Jamie Henrietta Sullivan

 

 

 

 

Name: Sullivan
Vorname: Jamie Henrietta
Rufname: Jamie

Geburtstag: 24. März (16 Minuten älter als Henry)

Sternzeichen: Aries

Alter: 21 Jahre
Rasse: Werwolf

Rudel: Dakabi

                                                                         
                                                           

 

 

 

 

 

 

 

Haarfarbe: Braun

Augenfarbe: Grau
Größe: 1,81m

Jamie hatte erledigt, wofür sie hergekommen war und streifte nun ziellos durch das Dakabi Hauptquartier. In Ermangelung eines besseren Ziels steuerte sie den Pack-eigenen Kindergarten an, einer Freundin, Laura, die dort arbeitete wenigstens hallo zu sagen, wenn sie schon einmal hier war. Mit federnden Schritten und einem breiten Grinsen trat sie durch die Tür in den geräumigen Bereich, der speziell auf die nicht komplett menschlichen Kinder ausgelegt war. Die jüngeren von ihnen hatten ihre Transformationen noch nicht so ganz unter Kontrolle oder waren zu jung und ungestüm zu verstehen, dass es nicht immer angebracht war. Und so waren neben den Kindern, die jeden Winkel einzunehmen schienen mit ihren Spielen, Wolfswelpen, die zwischen ihnen umher rannten und miteinander balgten.

 

Ein helles Lachen entfuhr ihr, als sich einige der Kinder um sie scharrten, einer der kleinsten Welpen scheinbar versuchte an ihrem Bein hinaufzuklettern, oder zumindest hoch genug zu springen, während einige der anderen um ihre Füße hüpften.

Sie wuschelte einem der Kinder durchs Haar und hob das hellgraue Fellbündel, das unermüdlich versucht hatte ihre Aufmerksamkeit zu erlangen, hoch auf den Arm und überquerte die wenigen Meter zu ihrer Freundin, während der Welpe ihr übers Gesicht leckte und spielerisch in Ohren und Nase zu beißen versuchte. Sie tippte ihm ermahnend auf die Nase, aber ohne allzu große Ernsthaftigkeit. In diesem Alter übernahmen die tierischen Instinkte noch fast vollständig, wenn sie sich verwandelt hatten und Welpen waren nun mal Welpen.

„Oh, hey, Jamie. Gott, könntest du kurz aufpassen, ich muss wirklich dringend aufs Klo.“ Und mit diesen Worten war sie beinahe schon aus der Tür.
Jamie legte den Kopf schief und blickte ihr für einen Moment nach, bis der Welpe und einige der anderen Kinder mit ihrer reinen Lautstärke ihre Aufmerksamkeit wieder auf sich lenkten.

Ihre Lippen verzogen sich zu einem spitzbübischen Grinsen, während sie das Junge auf dem Boden absetzte.

 

Als Laura wenige Minuten später wiederkam, blieb sie einen Moment an der Tür stehen und betrachtete das Bild, das sich ihr bot.


Ein großer Wolf, den sie als ihre Freundin kannte, tobte mit den Welpen und Kindern, die lachend und japsend um sie herum und hinter ihr her hüpften und rannten, eines der Kinder auf ihrem Rücken, die Finger tief im dunklen Fell ihrer Schultern vergraben und einem Lachen, das von unbändiger Freude sprach.

 

 

Ein sanftes Lächeln zerrte an ihren Mundwinkeln, während sie die Szene beobachtete. Sie hätte sich mehr Zeit lassen können.

Jamie tobte und spielte mit den Kindern, bis es Zeit für deren Mittagsschlaf war.
Nachdem Ruhe eingekehrt war und Laura sich ihrer Freundin zuwandte, saß diese in mitten des Zimmers, ein entschuldigendes, schiefes Lächeln auf den Lippen.
„Hast du zufällig Wechselkleidung hier irgendwo rumliegen?“

Das lange, braune Haar, lose zusammengebunden, fielen Jamie dennoch einzelne Strähnen in die Augen, während sie sich streckte, die alte Box oben aus der hintersten Ecke des Schrankes zu ziehen. Sie strich mit der flachen Hand über die Oberfläche, etwaigen Staub zu entfernen - eine Bewegung die mehr aus Gewohnheit als Notwendigkeit rührte – bevor sie sich mit der Box auf ihrem Schoß aufs Bett setzte und den Deckel entfernte.

 

Darin befanden sich alte Fotografien, die aus Nachlässigkeit den Weg nie in ein Fotoalbum gefunden hatten, Eintrittskarten und andere Andenken, die man in einer Box wie dieser in vielen Haushalten wiederfinden konnte.
Ein sanftes Lächeln zog an den vollen Lippen, während Jamie die Bilder durchging.

 

 

Eines der Bilder zeigte die Zwillinge auf ihrem ersten Besuch auf einem Jahrmarkt. Darauf abgebildet waren Jamie, mit ihren langen Zöpfen, auf den Schultern ihres Vaters und Henry der ungeduldig an dessen Hand zerrte, ihn dazu zu bringen, sich etwas zu beeilen.
Das war die Ruhe vor dem Sturm.
Am Ende des Tages hatten sie aufgeschlagene Knie, Schrammen an Händen und Ellenbogen, Tränen, eine Standpauke und neue Regeln für Ausflüge dieser Art vorzuweisen.

 

Jamie strich sich ihr Haar aus dem Gesicht bevor sie nach dem nächsten Bild griff. Dieses war ein paar Jahre später entstanden und darauf war ein Baumhaus zu erkennen, versteckt zwischen den belaubten Ästen der umliegenden Bäume. Davor waren zwei Kinder, in dem alter kaum voneinander zu unterscheiden, beide übers ganze Gesicht strahlend. Jamie, zu erkennen an ihren, wenn auch unwesentlich längeren Haaren, die sie sich erst einige Monate zuvor in Eigeninitiative kurz geschnitten hatte, ein Desaster für eine andere Geschichte. Sie stand noch unten während Henry bereits auf der Leiter war, bereit, das Baumhaus zu erkunden. Ein Bild später sah man beide Zwillinge auf der Leiter, beide von ihnen versucht als erstes oben zu sein.


Jamie erinnerte sich an diesen Urlaub. Sie hatten ein paar Wochen bei Verwandten auf dem Land verbracht und deren Kinder, zu diesem Zeitpunkt bereits zu alt, sich noch dafür zu interessieren, hatten ein Baumhaus hinterlassen, dass es zu erkunden galt. Henry war voraus gestürmt, und Jamie hatte schließlich die Geduld verloren und war gefolgt, während ihr Bruder noch nicht oben war, und aus typischem Konkurrenzverhalten hatten sie beide versucht sich aneinander vorbei zu drängeln um als erstes oben anzukommen. Letztendlich waren sie beide gefallen und hatten, wie das nächste Foto bewies, es geschafft, sich beide zu verletzen.

Auf diesem nächsten Bild saßen beide auf dem Sofa, zwei Paar grauer Augen vorwurfsvoll auf die Kamera gerichtet, als wäre es alles die Schuld ihres Vaters, der diesen Moment für die Ewigkeit festzuhalten gedachte. Trotz der natürlichen Heilkraft, die Jugend und Gene mit sich brachten, waren Jamie's Arm und Henry's Bein beide in einem leichten Gips, hauptsächlich, weil es beinahe unmöglich war, die beiden anders dazu zu bringen still genug zu halten, dass die gebrochenen Knochen wieder gerade zusammenwachsen konnten. Heutzutage konnten sie beide darüber lachen, damals hat es ihnen eine knappe Woche des Urlaubs verdorben.

 

Das nächste Bild war entstanden als sie um die 16 gewesen waren, beide in die Kamera lachend, hinter ihnen das Meer, eine alte Polaroid, die Jamie damals stets bei sich trug, doch bereits nach einigen Monaten kaputt gegangen und in einer Ecke gelandet war.


Es war der Letzte von Henry's Trips zu dem Jamie ihn begleitet hatte, auch wenn sie damals noch nicht „Henry's Trips“ waren. Als sie jünger waren und die Ausflüge noch wenige Tage oder vielleicht ein paar Wochen dauerten, hatte sie ihn öfter begleitet. Sie liebte diese Zeit, ihre Eltern waren nicht ganz so erfreut über die Abenteuer ihrer Kinder. Im Gegensatz zu ihrem Bruder war sie aus dieser Gewohnheit jedoch letztendlich herausgewachsen. Dieser letzte Trip dauerte zwei Monate.

 

 

 Sorgfältig platzierte sie die Fotos wieder in der Kiste bevor sie schließlich das neuste Foto hinzufügte. Es zeigte Henry, allein diesmal, einen atemberaubenden Sonnenuntergang in seinem Rücken, weit und breit keine Gebäude die die Sicht hätten verdecken könnten. Sein Gesicht nur schemenhaft zu sehen, doch das breite Grinsen auf seinen Lippen war unschwer zu erkennen.


Das Foto wurde durch Briefmarke und ein paar gekritzelte Worte auf der Rückseite zur Postkarte umfunktioniert. Es kam selten genug vor, dass er überhaupt schrieb. Jamie schüttelte den Kopf über die unleserliche Schrift, selbst zum Schreiben, schien Henry es zu eilig zu haben. „Du verpasst was“ war alles, was darauf stand. Sie fuhr mit den Fingerspitzen über die Worte, bevor sie das Foto zwischen den Anderen platzierte. Vielleicht tat sie das, aber das Leben hier war auch nicht so schlecht.

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