Name: Toffin

Vorname: Crispin

Rufname(n): Cris, Pin, Toff

Alter: 20

Geburtstag: 10.06.

Sternzeichen: Zwillinge

Ein bitteres Lächeln umspielte die vollen Lippen. Schon lange hatte Crispin sich damit abgefunden, dass es ein unverzeihliches Verbrechen war, anders zu sein. Nahm nicht mehr übel, dass er abgeschoben wurde, weil Angst dem Unerklärlichen gegenüber überall herrschte.

 

Die Verabreichung der Medikamente gegen die Psychose milde belächelnd, bringt es doch nichts, dagegen Einspruch zu erheben. Schon vor Ewigkeiten, so kommt es ihm vor, hat er aufgegeben, andere von dem Wahrheitsgehalt seiner Worte überzeugen zu wollen. Menschen sind großartig darin, zu verdrängen, gar zu übersehen, was sie nicht sehen und wahrhaben wollen.

 

Lachend über den Versuch die Realität zu therapieren, auf und ab laufend in dem beengten Raum.
Vor acht Jahren von einer Anstalt in die Nächste, die erste war ein Waisenhaus, die zweite "Animal Horizon". Sich manchmal fragend, ob Eltern, wären sie nicht vor vielen Jahren gestorben, ihn ebenfalls für verrückt, wahnsinnig erklärt und abgeschoben hätten. Doch nur selten kreuzte diese Vorstellung von einer heilen Familie seine Gedanken.

 

Vermutlich hätten auch sie den Jungen weggegeben, den Jungen, der sich mit allem Essbaren vollstopfte, wenn er Hunger hatte, sei es Obst, Fisch, Fleisch, keinen Unterschied machend zwischen roh und verarbeitet, gelegentlich dabei beobachtet wurde, Würmer und andere Insekten zu verspeisen, ein paar Mal dabei gesichtet, einem kleineren Tier nachzujagen, Flussbetten nach Fischen und Krebsen abzusuchen. Den Jungen, der sich zum Schlafen am liebsten in Baumwipfeln zurückzog, Hölen, wenn sie groß genug waren, manchmal unter Büschen und Hecken ein Nickerchen machend. Der Junge, der den halben Tag auf Ästen verschlief, um nachts auf Nahrungssuche zu gehen, bei großem Hunger selbst vor Mülltonnen keinen Halt machen. Selbst liebende Eltern hätten den Sohn sicher verstößen, hätte er ihnen weiß machen wollen, er wäre ein Waschbär.

 

Ein unauffälliger Junge sonst, weder besonders groß oder klein, noch zu dick oder zu dünn, die schmalen Finger, die durch das dunkelblonde Haar streichen. 

Die graublauen Augen streiften umher, den unruhigen Geist wiederspiegelnd, der dahinter schlummerte. Entgegen seiner tierischen Instinkte war Crispin Routine unausstehbar und genau das war es, was er an diesem Ort am meisten hasste, jeden Tag das Gleiche zur gleichen Uhrzeit wie immer. Fürchterlich, langweilig, unbefriedigend. Eine wahre Abwechslung, wenn ein Detail sich änderte.

Ein widerliches Wiederholen der gleichen Fragen, Vorschriften, Gewohnheiten, alles im selben Rhythmus, acht Jahre lang und vermutlich noch länger. Allein der Gedanke an dieses monotone Leben, ließ Übelkeit in ihm aufsteigen. Er wollte das nicht, hatte es nie gewollt. Lange still zu sitzen fiel  ihm schwer, hin und wieder verweigerte er das Essen, einfach um den gewohnten Trott zu verändern. Die Unruhe, die ihn dauerhaft im Griff hielt, wurde als weiteres Symptom gewertet, nicht auf die Idee kommend, dass es erst diese Eingeschränktheit war, die ihn wahnsinnig machte und umso hektischer durch die Räume rennen ließ, dass die Unruhe, die unter normalen Umständen nicht problematisch war, einen simplen Teil seines Charakters darstellte.


Er liebt Zerstreuungen jeglicher Art, wenn er sie denn zu fassen bekommt, eine angeregte Unterhaltung kann ihn besser ruhig halten, als die Beruhigungsmittel, die er an besonders schlechten Tagen bekommt.

 

Ein leise Gemurmeltes "Ich bin nicht verrückt" eher als müsse er es sich selbst versichern, als wolle er jemand anderen davon überzeugen, wenn das Gegenteil behauptet wird, ist eine der wenigen ehrlichen Gefühlsregungen, die Crispin immer zeigt.

Instinktiv sucht er, seine Empfindungen zu tarnen, zu verschleiern, handelt oft genug seinen Gedanken und Gefühlen zuwider, folgt ihnen aber auch genauso oft. Dies lässt ihn sprunghaft wirken, unbeständig.
Und auch das zeichnet ihn aus. Es fällt schwer, sich ein Bild darüber zu machen, was er von einzelnen Personen oder Situationen handelt, so unberechenbar sind seine Worte und Handlungen, schwer einzuschätzen, was er ernst meint und was Verschleierung ist.

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